So, nachdem wir im anderen Thread die Farben der Armaturen und deren originale Nichtoriginalität schön diskutiert haben, werde ich in dieser Beschreibung die optimalen LEDs vorstellen, die man verwendet, um die Armaturen in der nativen Farbe des Beleuchtungsplastiks erstrahlen zu lassen.
Zunächst wollte ich untersuchen, warum die Instrumente so unglaublich uneffektiv in ihrer Leuchtkraft sind. Dazu habe ich einen Tacho geöffnet (was für eine blöde Konstruktion, wie ne Sardinenbüchse). Der Blick hinein zeigt: Der Tacho hat gar keine Lichtleiter, sondern lediglich „Farbglocken“, in einem wirklich schönen Blau.
Das Gehäuse ist innen weiß lackiert, um als Lichtkammer zu dienen. Der Tacho besteht aus einer reflektierenden Metallplatte, die 99% des Lichtes einfach zurück hält. Tatsächlich kommen nur durch ganz kleine Spalte bei den Kilometerzählern und am äußeren Rand ein paar Lichtquanten nach vorne, die dann durch die transparente Plastikscheibe wohl gleichmäßig gestreut werden sollen.
Beleuchtung mit Lichtfalle, na super
Dies alleine ist schon die maximal uneffektivste Konstruktion, die man sich in Sachen Beleuchtung vorstellen kann. Hinzu kommt der schon diskutierte Teil, dass die Lichtkappen nicht Grün, Gelb, Orange oder Rot sind. Nur diese Spektralanteile enthalten nämlich die alten 2W-Lämpchen mit ihren 3000°K. Nein, man hat blaues Plastik eingebaut, das nur ganz wenig grüne Lichtlängen passieren lässt, Gelb und Rot sogar komplett filtert. Das reduziert die Lichtausbeute noch einmal signifikant (schätzungsweise 50% - 70%).
Das Bild oben zeigt, wie das ohnehin schon funzelige Birnchenlicht durch die blauen Filterkappen noch weiter reduziert wird. Da bleibt nicht mehr viel übrig und das Wenige wird durch obige Konstruktion noch weiter verdunkelt. Gehörte Jäger eigentlich zu Citroen? Ich bezweifele mittlerweile nämlich, dass sich bei der Konstruktion überhaupt jemand irgendetwas gedacht hat.
Ok, genug gemeckert, ich wollte dieser SM nicht gerecht werdenden Konstruktion ohne großen Umbauaufwand auf die Sprünge helfen und die schöne Farbe der Lampenkappe auch angemessen ausnutzen. Das geht nur mit einer Lampe mit sonnenähnlicher Farbtemperatur von 6000“K - 7000°K. Damit ist man beim Thema "weiße LED."
Alle Instrumentenlampen im SM sind „T10 w5w“ Glassockellampen, die heutzutage zum Glück noch als Standlichter in modernen Autos verbaut werden. Dementsprechend gibt es in der Tuning-Carprollszene auch dutzende von verschiedenen LED-Konstruktionen, die solchen Sockeln entsprechen und schon mit Widerständen auf 12V Betriebsspannung angepasst sind. Um die beste zu finden, habe ich pauschal mal alle Versionen, die passen könnten, bestellt. Hier die „Top 7“:
Oben ist die klassische Standlicht-LED. Die Form ist nahezu original, das Ding sieht fast aus, wie eine herkömmliche 5W Lampe. Aber nur, solange man sie nicht einschaltet. Mit Strom zeigt sich eine mäßige Leuchtkraft, die zudem nur senkrecht aus der Lampe in einem lachhaft geringen Abstrahlwinkel kommt. Absolut unbrauchbar für Tacho und Drehzahlmesser (tatsächlich noch dunkler als die originalen Birnen). Selbst für die Warnlichter des Kontrollinstruments sind die Dinge nicht geeignet, weil sie einen runden Leuchtpunkt erzeugen, statt die Felder gleichmäßig auszuleuchten. Die Dinger kosten zwar nur ca.€ 1,50 das Stück, aber das ist auch mindestens schon 1,49 zu teuer. In die Mülltonne…
Obige Variante scheint intelligent: Hier hat man den Leuchtkopf konkav geformt, so dass das Licht eher seitlich austritt und so eine größeren Streuwinkel erreicht. Das funktioniert ganz gut, für Tacho und Drehzahlmesser reicht aber die Lichtleistung nicht. Im Kontrollinstrument kann man sie aber unter Umständen für die Blinker und die gelben Warnfelder einsetzen (nicht für die orangefarbenen oder roten). Aber Achtung: Die Ausführung gibt es in verschiedenen Qualitäten, sehen aber äußerlich stets fast gleich aus.
Diese Variante hier hat gleich 4 LEDs parallel geschaltet und ist damit viel heller, als die obigen Versionen. Das Licht ist derart hell, dass man nicht hinein sehen kann. Aber: Der Abstrahlwinkel ist auch hier viel zu klein. Für den Tacho ist dies ungeeignet, da die Farbkappen das Licht nur seitlich abgreifen. Und die Kontrolllampen zeigen mit dieser Variante ebenfalls „Hot-Spots“, sprich eine ungleichmäßige Ausleuchtung. Die rund €5.- kann man sich also sparen.
Diese Variante hat gleich sechs LEDs. Sie funktioniert tatsächlich besser, weil die Lampe wesentlich kürzer ist und die LEDs weiter auseinander liegen. Da hat der Lichtkegel eine größere Länge und kann sicht etwas mehr ausbreiten. Für Tacho und Drehzahl ist dies aber ebenfalls nicht geeignet, wohl aber für die Uhr und eventuell das ein oder andere Feld der Warnlampen.
Jetzt kommen die High-End Varianten aus der NASA-Weltraumforschung:
Bei dieser Variante sind vier LEDs extra senkrecht positioniert, damit die Lampe auch zur Seite abstrahlt. „Super Idee“ denkt man jetzt. Ist es auch, aber: Die Lampe ist leider 2mm zu breit, um in die Löcher der Instrumente zu passen. Also leider nicht verwendbar.
Jetzt wird es hell: Die obige Variante besteht aus einer Folien-LED, mit 6 Lichtpunkten und 1W Leistung. Das ist für eine LED bereits sehr, sehr stark. Das Ding muss auch schon passiv gekühlt werden, daher der Metallkopf. Mit rund €7,50 / Stück ist diese LED kein Schnäppchen, aber hält, was sie verspricht. Sie ist so extrem hell wie eine moderne Taschenlampe und hat gleichzeitig einen Abstrahlwinkel von immerhin 180°. Von der Lichtleistung reicht sie für den Tacho und Drehzahlmesser aus, doch leider ist sie ca. 4mm zu lang. Sie passt zwar komplett in die Farbglocken, doch strahlt sie dann nur die letzten 10% aus. Da verliert man zu viel Licht.
Wo sie hingegen absolut gut funktioniert, ist in dem grünen Kontrollfeld des Abblendlichtes und im blauen des Fernlichtes. Zum ersten Mal strahlen diese Felder wirklich sichtbar und intensiv, dann meckert auch endlich der TÜV nicht mehr. Die Ausleuchtung ist absolut gleichmäßig. Man kann sie auch in alle anderen Felder bauen, wenn man es gerne strahlend mag. Für die Blinker sind sie vielleicht etwas „overpowered“, geht aber auch. In der Uhr kann man sie auch einsetzen, die wird dann auch richtig schön blau und gut ablesbar.
Achtung!!! Die Bajonett-Plasticksockel im Multiinstrument haben durchgehende Stromabnehmer. Bei dieser 1W-LED liegen aber auf beiden Seiten beide Pole gleichzeitig an, anders als in der originalen w5w-Glassockelversion.
Auf jeder Seite muss man einen der beiden Drähte entfernen. Das geht zum Glück einfach: Den umgefalzten Draht aufbiegen:
Und nun den überstehenden Draht mit einem Seitenschneider abkneifen. Dies macht man für beide Seiten, übrig bleib ein Pol / Sockelseite, wie im Original
Bei der Uhr gibt es hingegen keine Probleme, da diese höherwertige Metallklemmen verwendet, als das Kombiinstrument. Für sie ist eine Modifikation nicht notwendig.