Hallo zusammen,
im letzten Jahr hatte ich ja bereits einen ausführlichen Artikel über die Keilriemenspannung und ihre korrekte Messung geschrieben. Um es noch einmal ins Gedächtnis zu rufen: Citroen schreibt im Werkstatthandbuch unabhängig vom Alter des Riemens eine Spannung von 380N vor, die entweder mit dem original hierfür vorgesehen Spannungsmesser „Gates Tensiometer 150“ oder heutzutage mit moderneren Methoden regelmäßig überprüft werden sollte.
Wer die Spannung gewissenhaft einstellt, wird sich über die hohe Straffheit zunächst wundern, der Keilriemen wirkt im SM nämlich deutlich gespannter, als in vielen anderen Autos. Die herkömmliche „Pi x Daumen“ Messungen mittels Keilriemendrehung funktioniert hier übrigens nicht und führt nicht einmal annähernd zur richtigen Spannung!
In Anbetracht der hohen erforderlichen Keilriemenspannung werden die Limitationen des originalen Lichtmaschinenspanners schnell deutlich: Citroen hat einen herkömmlichen Bügel mit Langloch am Ende der Lichtmaschine im SM eingebaut, die sich ergebende mögliche Verstelllänge reicht von ca. 14cm bis 18cm.
Erste Probleme ergeben sich, wenn man die Spannung wirklich genau justieren will, denn grundsätzlich kann man bei diesem Spanner nur die Lichtmaschine mittels eines Hebels oder starker Arme „nach Gefühl“ spannen (immerhin 39kg, die man stemmen muss). Gleichzeitig(!) muss man mit einem Schraubenschlüssel die entsprechende Schraube und Gegenmutter an der Lichtmaschine festziehen.
Erst anschließend kann man die Spannung messen und wenn nicht der vorgeschriebene Wert genau getroffen wurde, muss man wieder von vorne beginnen: Bügelschraube lösen, nach Gefühl spannen, Schraube festziehen, usw.. Für einen geübten Profi mag dies machbar sein, doch praktisch ist es in keinem Fall.
Ebenfalls zu hinterfragen ist der Zeitraum, über den der Bügel die richtige Keilriemenspannung halten kann: Die Zugrichtung des Riemens zerrt nämlich rechtwinklig an der Halteschraube, in Richtung des Langloches. Alleine die Schraubkraft, sprich das Anzugsmoment der Feststellmutter an der Lichtmaschinenseite, hält hier seitlich entgegen. Eine minimale Verschiebung ist jederzeit möglich, erstrecht in so einer Temperaturschwankungen und Vibrationen ausgesetzten Umgebung wie ein Motorraum.
Langer Einleitung kurzer Sinn: Das originale Spannsystem mit Langlochbügel ist sicherlich ausreichend und gewährleistet bei regelmäßiger Kontrolle auch eine ordnungsgemäße Funktion, aber könnte sicherlich durch eine elegantere, stabilere und einfacher zu justierende Variante ersetzt werden.
Nach kurzer Suche im Internet wird man schnell fündig: Durchgesetzt haben sich im KFZ-Nachrüstbereich Keilriemenspanner mit Gewindeverstellung:
Das Prinzip ist denkbar einfach: Das Mittelteil ist eine lange Gewindehülse mit Rechtsgewinde an der einen Seite und Linksgewinde an der anderen. Dreht man sie in der Mitte mit dem passenden Schraubenschlüssel, so drehen sich die beiden Gewindestangen mit den Schraubaugen gleichmäßig heraus, drücken so die Lichtmaschine zur Seite und erhöhen so die Keilriemenspannung. Hat man die gewünschte Spannung erreicht, wird die Position mittels der beiden Endmuttern fixiert und fertig ist die Prozedur.
Einfach wie genial, doch leider sind die käuflich zu erwerbenden Spanner dieses Typs allesamt nicht für den SM geeignet, da sie zu lang ausfallen und wesentlich zu dicke Schraubaugen aufweisen. Für den Citroen wird etwas Filigraneres benötigt, aber dieses Prinzip ist auf jeden Fall das richtige. Nach weiterer kurzer Recherche wird man erneut fündig: So genannte „Spannschlösser“ oder „Wantenspanner“, die für diverse Einsatzzwecke konzipiert sind, sind in verschiedenen Längen, Gewindestärken und sogar in Edelstahl erhältlich, man muss nur den passenden finden. Die Preise sind mit ca. €15.- geradezu Schnäppchen-billig.
Als beste Basis hat sich ein M8-Wantenspanner aus Edelstahl erwiesen, erhältlich bei den meisten Edelstahl-Fachhändlern im Internet oder auf e-Bay.
Die Hülse ist 11,2mm lang, der verstellbare Lochabstand liegt zwischen ca. 15cm und 24cm. Die Augen haben einen Durchmesser von 8,5mm und sind somit groß genug für beide Originalschrauben im SM (M7 & M8). Der Spanner ist in seinem Einstellbereich etwas länger, als beim originalen Spanner. In der Praxis stellt das kein Problem dar, da die richtige Spannposition beim originalen Bügel ohnehin im mittleren Bereich des Langlochs liegt. Wer es aber ganz perfekt haben will, der kürzt die Hülse und die Schrauben des neuen Spanner an jeder Seite um einige Millimeter und passt ihn so dem originalen Einstellbereich von 14cm aufwärts an. Mit einer guten Metallsäge ist dies mit ein wenig Geduld (immerhin Edelstahl) zu bewerkstelligen.
Leider nicht dabei sind die M8-Fixiermuttern, diese muss man sich parallel ebenfalls im Internet bestellen. Ganz wichtig und unbedingt zu beachten ist die Tatsache, dass eine der beiden Muttern ein Rechts-, das andere aber ein Linksgewinde haben muss!
Die Materialstärke der Ösen beträgt 5mm, also 1mm mehr als die Dicke des originalen Spanners. Auf der Seite der Lichtmaschine ist dies egal, auf der anderen Seite hingegen wird der Bügel im Sandwichverfahren zwischen den beiden Halteblechen des Druckreglers und -speichers geschraubt, so dass man der Präzision wegen eine der beiden Ösen einseitig(!) auf 4mm herunterschleifen oder feilen sollte.
Fertig ist unser neuer Lichtmaschinen-Spanner, je nach Arbeitsgenauigkeit mit originalem Verstellweg und originaler Ösenstärke.
Jetzt kann es direkt an den Einbau gehen, dieser gestaltet sich nicht allzu schwer:
- Schrauben und Muttern des Halters im Motorraum lösen und den alten Spannbügel entfernen.
- Den neuen Gewindespanner einsetzen mit der flacheren (4mm) Öse links ((1) beim Druckregler) und der 5mm starken Öse rechts ((2) an der Lichtmaschine):
- Halteschrauben (1) und (2) festziehen, fertig ist der Einbau!
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