dieser bericht ist für alle SM fahrer, die mehr zeit als geld haben.
vorweg: vielen dank an andy, werner schopf, weber vergaser und jerry hathaway für deren hervorragende erfahrungsberichte, dokumentation und denkanstöße. ohne euch hätte ich wesentlich länger gebraucht.
ZUTATEN:
-> 1x vergaser synchrometer. ich habe verwendet:
www.scheuerlein-werkzeuge.de/product_inf...meter-modell-sk.html
-> 1x Paar schweißer-handschuhe, damit man sich nicht die flossen am heißen motor verbrennt.
-> 2x 10mm maulschlüssel zum lösen des vergasergestänges
-> 1x langer, dünner schlitz-schraubenzieher zum einstellen
-> 1x 8mm steckschlüssel mit verlängerung
-> 1x schiebelehre
-> div. werkzeug zum entfernen des vergaserdeckels etc.
-> 1x handbuch "einstellungen", vorgang S. 142-0
REZEPT:
gemäß WHB nachmessen, ob der gaszug genügend spiel hat und das pedal genügend zug entwickelt, um die drosselklappen vollständig zu öffnen (S. 142-0). bei mir ging das nicht, klappen gingen bei volldurchgetretenem pedal nur geschätzte 70-80% auf - irgendein hirni hat den bowdenzug zu lasch eingespannt. also gemäß WHB nachstellen.
alle verbraucher (elektrisch + hydraulisch) de-aktivieren. vergaserdeckel abnehmen. vergaser GRUNDeinstellung vornehmen: leerlaufgemischschrauben ganz reindrehen (WHB für abbildung), dann 2 umdrehungen wieder raus. gucken, ob motor sich mit der einstellung starten läßt und läuft. bei mir tats das nicht, ich mußte insgesamt vier umdrehungen rausdrehen, damit er im standgas lief. ausprobieren. wer will, kann jetzt schonmal die synchrometer aufstecken und gucken, wie NICHTsynchron die vergaser sind.

bei mir konnte ich werte zwischen "3" und "7" vorfinden, soll-werte sind <1 teilstrich abweichung (bei den angegebenen synchrometern). also übel.
jetzt motor aus, und die gaszug-stange vom dreier-gespann abschrauben. dazu einfach kontermuttern lösen, stange drehen - lose. (abbildungen im WHB). ebenso die kontermuttern des gestänges rechts und links der vergaser-betätiger lösen. nun sollte man die drosselklappen relativ frei und von der stange losgelöst bewegen können, wenn nicht: für genügend spiel sorgen. nun die standgasschrauben an allen vergasern komplett rausdrehen-drosselklappen sind also ganz zu. sicherheitshalber mit dem finger alle nach links schieben/drehen, damit wirklich zu ist.
nun motor starten. wenns nicht klappt, die leerlaufgemischschraube noch ein wenig rausdrehen. (wie gesagt, ich mußte insgesamt 4 umdrehungen rausdrehen, damit der motor lief). dran denken: gaszug ist ab, also pedal treten bringt nix, nur kurbeln, kurbeln, kurbeln,... evtl. zum starten choke ziehen.
jetzt synchrometer der reihe nach auf die vergasertrichter stecken und wert ablesen. selbst jetzt, wo alle vergaser auf "grundstellung" waren, hatte ich immer noch abweichungen von "2" bis "3,5", also zu viel. da sieht man mal, ohne synchrometer ist eine "synchronisierung" nicht möglich.
jetzt den vergaser hernehmen, der den HÖCHSTEN wert anzeigt TROTZ drosselklappe am anschlag ZU. bei mir war das der vordere für zyl. 1+6. nun kann man wunderbar bei den ANDEREN beiden die leerlaufschraube wieder reindrehen (also drosselklappe gaanz wenig öffnen), bis die gleichen werte zwischen vergasergehäusen angezeigt werden. ich habe als maßstab einfach die vergaser genommen, die dem zuggestänge am nächsten waren, also zyl. 1, 2 und 3. ein wunder geschah: schon beim justieren des 2. vergasers beruhigte sich der motor, hörte auf zu "treckern" und lief seidenweich! dann nach dem 3. vergaser - wahnsinn. ich hab meine maschine gar nicht wiedererkannt, so geschmeidig lief sie und das bei gerade mal ca. 600 umdrehungen! (der tacho im armaturenbrett hat sich kaum von null bewegt).
nach dem erhebenden erlebnis weiter: synchrometer immer wieder umstecken und vergleichen, da sich der motor ja erwärmt und die betriebseigenschaften der vergaser sich zusehends (!) verändern. korrekt einstellen geht nur bei heißem motor!
so, nun waren die vergaser auf zyl. 1, 2 und 3 synchron. bei mir war das ca. "3" auf der skala. zum glück waren auch 5+6 synchron, nur 4 war zu hoch. kein problem: im WHB ist eine weitere schraube zu finden, mit der man die vergaser innerhalb des _gleichen gehäuses_ einstellen kann. dazu die gegenmutter mit 8mm steckschlüssel + verlängerung gelöst und die schraube gedreht. von vorher ca. "4,5" konnte ich nun leicht zurückregeln auf die "3" der anderen vergaser. kontermutter wieder fest: perfekt.
motor läuft jetzt schon sagenhaft.
motor laufenlassen! als nächstes das zuggestänge an den vergasern wieder festmachen, OHNE daß sich dabei die drosselklappen wieder öffnen! ist ne fummelei, aber wenn man den synchrometer dabei in den vergaser steckt, den man gerade an der stange wieder festzieht, sieht man sofort, wenn durch die schrauberei die drosselklappe aufgehen sollte. nachdem man jede drosselklappe wieder festgeschraubt hat, unbedingt auch die anderen vergaser wieder überprüfen (synchrometer umstecken), denn wenn man versehentlich spannung auf die stange bringt, ist es möglich, daß die anderen sich wieder verstellen! bei mir war also ziel: "3" +/- 0,5 auf allen rohren.
so, nun sollten alle vergaser wieder fest am gestänge hängen UND noch immer synchron sein! testen durch s-meter umstecken!
nun kann man wie im WHB angegeben am mittleren vergaser das standgas auf ca. 800 u/min einstellen. auch hier wieder durch s-meter umstecken prüfen: gehen alle vergaser gleichmäßig mit? wenn nicht: ist spannung auf der stange drauf und nachjustieren. spätestens jetzt sollte die maschine völlig geschmeidig und seidenweich laufen.
zuletzt: mit dem finger ein paar mal gas geben. hier wichtig: gehen die vergaser sauber wieder zurück auf standgas UND sind weiterhin synchron? falls nein: gelenke probeweise ölen.
jetzt auch wieder gaszuggestänge festmachen, achtung dabei auf die richtige spannung! gaspedal durchtreten: drosselklappen voll auf, pedal loslassen: klappen voll zu.
probefahrt machen und genießen!
dauer: ca. 2 stunden, beim ersten mal.
mein erfolgstipp: permanent das synchrometer umstöpseln! immer wider verifizieren, daß alles synchron ist, dann erst nächsten schritt machen. und nachdem man den nächsten schritt gemacht hat, WIEDER prüfen! auch nach einer probefahrt nochmal schauen, ob sich nix verstellt hat!
fazit: ich befürchtete schon, daß meine vergaser grundüberholt werden müssen, aber scheinbar gehen die noch gut. leerlauf: super, gas unter last: super! noch nicht gut: gasannahme von "geschwindigkeit halten" auf beschleunigen. da ist ein "denksekunde" wo man ein richtiges "loch" spürt. also ist der übergang von "leerlauf/standgas" auf "volllast" noch nicht ok. ebenso "sprotzen" noch einige fehlzündungen im schiebebetrieb.
aber vorweg: das werde ich erfolgreich lösen im teil VI: "leerlaufgemisch einstellen"

jeder, mit ein wenig otto-motoren verständnis, freizeit und fummelwillen kann das hier problemlos für unter 50€ materialkosten machen!
ps. bitte NICHT in der garage synchronisieren, sondern im freien. der motor läuft sicherlich ne gute stunde ununterbrochen durch.