Ein Diesel im SM interessiert mich nicht.
Der Text ist aber durchaus interessant:
Man war von Citroën ja so einiges gewöhnt und als 1970 auf dem Pariser Salon das Modell SM vorgestellt wurde, schien die automobile Welt einmal mehr von der französischen Marke mit dem Doppelwinkel gründlich durcheinander gewirbelt zu werden. Entstanden war ein ebenso futuristischer wie eleganter Supersportwagen, mit exquisiten Fahrleistungen und Fahreigenschaften und darüber hinaus mit höchst komfortablen Federungseigenschaften, wie man sie an einem Sportwagen noch nie erlebt hatte. Realisiert wurden diese Eigenschaften durch die führende Kompetenz Citroëns in Sachen Abstimmung von hydropneumatischen Fahrwerken, gepaart mit der souveränen Kraft eines Maserati-Motors. Diese einmalige Konzentration von Know-how war gewissermaßen ein Kind des Michelin-Konzerns, in den damals sowohl Citroën als auch Maserati, eingebunden waren.
Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um eins der 250 gebauten Fahrzeuge von George Regembeau mit einem von Regembeau selbst entwickelten Dieselmotor. Da die Standfestigkeit der Maserati-Motoren bei Weitem nicht an das Niveau von Citroën herankam und George Regenbeau bereits Dieselmotoren für die DS anbot, entwickelte er seinen Motor für den Einsatz im SM weiter. 1970 stellte eine DS mit Regembeau Dieselmotor bei der über 25.000 Km langen Rallye Wembley Mexico den Langstreckenrekord von Diesel-Personenwagen auf. Dieser Rekord bescherte dem genialen Konstrukteur, der bereits 1950 die Sechszylindermodelle Citroën 15 CV optimierte, einen bis heute legendären Ruf. Im SM bot er seinen Dieselmotor als Saugdiesel und, bereits zu Beginn der 1970er Jahre (!), auch als Turbodiesel an. Der Turbodiesel entwickelte mit 165 PS sogar zwei Pferdestärken mehr, als der originale Maserati V6 Vergasermotor! Aber selbst der Saugdiesel war in Sachen Leistung allen damaligen Diesel-PKW, die es ja ohnehin nur von Mercedes und Peugeot gab, weit überlegen. Als Krönung bot Regembeau aber auch einen durch ihn weiterentwickelten Maserati-V6-Motor an. Diese Motoren erhielten andere Zylinderköpfe, andere Kolben, eine andere Kurbelwelle, eine andere Kettensteuerung und wurden mit Constantin-Kompressoren versehen. In Kombination mit einem ebenfalls von Regembeau entwickelten Sechsganggetriebe erreichten diese 300 PS leistenden SM Coupés eine Höchstgeschwindigkeit von über 280 Km/h. Von diesen high end SM wurden 200 Fahrzeuge produziert. Unser Exemplar mit Saugdieselmotor entwickelt höchst zuverlässige 95 PS und es ist ganz erstaunlich, wie gut dieser frühe Diesel mit dem Sportwagen zurechtkommt. Von der damals typischen Diesellethargie ist nichts zu spüren. Wir haben dieses Fahrzeug, von der heute durch den Sohn von George Regembeau geführten Firma Briand Regembeau mit roten Kennzeichen auf eigenen Achsen gut 1.600 Km nach Berlin überführt. Ohne jegliches Problem! Die Firma Regembeau hat diesen Wagen erst vor Kurzem neu aufgebaut. Wenn man sich erst mal an das Dieselgeräusch im SM gewöhnt hat, will man eigentlich gar nicht mehr aussteigen.
Ich war bislang davon ausgegangen, dass der Motor vom C35 entnommen wurde. Von einer Kompressorversion hatte ich bislang nichts gewusst.