1. Automatikgurte vorne mit originalen Schnallen
Wie man auf Automatikgurte umrüstet, ist schon in diversen Anleitungen erläutert worden. Bei mir waren die bereits verbaut, so dass ich diese erhalten wollte. Hier reicht es also, auf die originalen Schnallen umzurüsten.
Anmerkung:
Der Vorbesitzer hat für die Montage der Gurtrolle nicht den Standard-Schraubpunkt verwendet, sondern spezielle Haltebleche geschweißt, die in die Ecken direkt vor der Rücksitzbank auf dem Boden montiert wurden. Die neuen Haltepunkte wurden dabei verstärkt. Diese Lösung hat den Vorteil, dass die Gurtrollen nicht sehr auffallen und beim Einsteigen nicht im Weg sind. Außerdem laufen sie gerade nach oben in den Umlenkbügel und klemmen deshalb auch nie. Ich habe mich entschieden, diese Konstruktion so zu belassen. Die Gurtrollen baue ich deshalb nicht versteckt hinter die Seitenverkleidungen, weil die bei mir erste Serie sind, keine Öffnung für die Gurte haben und ich sie nicht aufschneiden will.
Für die Umrüstung muss man die Gurtbänder ausbauen und von den modernen Steckern befreien. Doch wie geht das, ohne die Nähte aufzuschneiden? Ganz einfach: Man rollt das Gurtband bis zum Ende ab, dann bekommt man die Verankerung in der Achse zu Gesicht:
Der Gurt hat einfach am Ende eine vernähte Schlaufe, in der ein Stift aus Plastik oder Metall eingeschoben ist.
Dieser Stift ist deutlich dicker, als der Schlitz in der Achse, so dass der Gurt nicht heraus gezogen werden kann.
Das vereinfacht unsere Arbeit ungemein: Es reicht, den Stift aus der Schlaufe zu ziehen und schon kann man den Gurt aus dem Aufrollmechanismus herausziehen:
ACHTUNG!!
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die Achse beim Herausziehen des Gurtes nicht „abwickelt“, diese steht ja unter Federspannung. Daher unbedingt mit den Händen in Position halten und mit einem langen Gegenstand fixieren (siehe Bild):
Die Achse steht unter Spannung und ist durch einen
langen Gegenstand vor dem Abrollen zu schützen
Das vordere Ende des Bandes schrauben wir einfach ab und haben somit das Gurtband komplett ausgebaut.
Wenn man nun Glück hat, kann man sowohl die Umlenklasche als auch den Stecker einfach über das lose Ende mit der genähten Schlaufe abziehen. Ich hatte leider nicht dieses Glück und musste den Schlitz des Steckers mit einem Lötkolben etwas „aufschmelzen“.
Jetzt ist das Gurtband „nackt“ und kann mit der originalen Gurtmechanik bestückt werden. Bei den Chromschnallen erster Serie muss an diesem langen Ende der männliche Chromstecker aufgeschoben werden.
Er hat leider keinen Doppelschlitz, so dass er bei Nichtgebrauch senkrecht auf den Boden rutscht. Manche Gurtbänder haben für solche Fälle einen Gurtstopper als Plastikknopf im Gurtband, meines leider nicht. Daher habe ich für ein paar Euro diese schönen Edelstahl-Gurtstopper gekauft:
Mit meinem Lieblingswerkzeug, dem Dremel, etwas Politurpaste und Polierscheibe ist der Gurtstopper in ein paar Minuten auf Hochglanz poliert.
Man schiebt den Gurtstopper auf den Gurt, danach den verchromten Gurtstecker und danach den Umlenkbügel. Es ist darauf zu achten, dass die Komponenten zueinander alle richtig gedreht sind!
Jetzt muss man nur noch das neu bestückte Gurtband wieder in die Gurtrolle schieben (richtig herum!), den Metallstift wieder in die Schlaufe stecken, den Umlenkbügel wieder an der B-Säule verschrauben und das andere Ende am Schweller verschrauben, schon ist die Umrüstung (fast) fertig.
Es verbleibt noch die Gurtpeitsche: Diese schraubt man einfach ab und verschraubt stattdessen ein kurzes Gurtband mit Metallöse, das man in jedem Autozubehörhandel für kleines Geld bekommt.
Die Flugzeugschnalle wird auf das Band geschoben und schon ist die Umrüstung komplett!
Neben der viel besseren Optik gibt es auch Verbesserungen im Handling: Die leichten Stecker sind immer schön griffbereit, der Gurtstopper ist in seiner Höhe frei verstellbar (je nach Geschmack) und die Gurte sind vorne nun auf beiden Seiten(!) auf den Körper einstellbar, da ja auch die Chromschnallen verschoben werden können. Dadurch wird trotz der niedrigen Position des Umlenkbügels and er B-Säule kein so großer Zug mehr auf die Schulter ausgeübt. Auch beleibtere Passagiere können nun bequemer sitzen! Auf der Negativseite ist natürlich zu bemerken, dass die Schnallen auch zwischen die Sitze rutschen können und nicht so schön starr stehen, wie die Gurtpeitschen.
Ebenfalls praktisch ist es, dass man an den Gurten nichts neu vernähen lassen muss. So behalten die Gurtbänder ihre originale Stabilität!
Alternativ können natürlich auch alle Gurte mit den Original-Schnallen späterer Baujahre versehen werden. Allerdings hängen bei Nichtgebrauch die Schnallen an der B-Säule und liegen nicht so schön auf den Sitzen.
Die SM Gurte 71-75 sind optisch ebenfalls individuell und ansprechend
Auf den Sitzen befindet sich dann die Einschiebe-Schiene, wie im Bild oben zu sehen. Übrigens: Die Fahrerseite hat eine graue Schnalle und ein graues Gurtband, die Beifahrerseite beides in schwarz!